Strategischer Klimaschutz für den MV-Tourismus

Der Maßnahmenplan befasst sich mit den Herausforderungen und Handlungsnotwendigkeiten zur Emissionsreduktion im Tourismus von Mecklenburg-Vorpommern. 

Der Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Region, wie die Überschwemmungen an der Ostseeküste 2023, machen deutlich, dass auch die Tourismusbranche ihren Beitrag zur Emissionsminderung leisten muss. Der Maßnahmenplan beschreibt die Erarbeitung eines Klimaschutzkonzepts, das auf einer umfassenden Treibhausgasbilanzierung für den Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern sowie einem Abgleich mit relevanten landesweiten und regionalen Klimaschutzkonzepten und -strategien basiert. Es wurde ein Handlungskonzept erstellt, das die identifizierten Minderungspotenziale mit Handlungsempfehlungen für einen strategischen Klimaschutz-Ansatz des Tourismus bis zum Zieljahr 2030 untersetzt. Zudem wird betont, wie wichtig eine konsistente Datenerhebung für die Überwachung der Emissionen ist. 

Nach der Methode der Science Based Targets (SBT) wurden wissenschaftsbasierte Klimaschutzziele für den MV-Tourismus berechnet, die einen effektiven Beitrag zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels leisten. Das Szenario „Business-As-Usual“ prognostiziert ohne zusätzliche Maßnahmen einen Anstieg der Emissionen, was die Dringlichkeit weiterer Schritte unterstreicht. Insgesamt wird der Tourismus in MV vor große Herausforderungen gestellt, um die Klimaziele zu erreichen.

Ein wesentlicher Aspekt des Maßnahmenplans ist ein Sieben-Punkte-Plan, indem die maßgeblichen und wirkungsvollsten Handlungsoptionen zusammengefasst sind.

Der Sieben-Punkte-Plan für den strategischen Klimaschutz im Tourismus von Mecklenburg-Vorpommern enthält folgende zentrale Maßnahmen:

1. Bekenntnis zu einem tourismusspezifischen Klimaziel: Der MV-Tourismus bekennt sich zu den Klimazielen des Landes Mecklenburg-Vorpommern, mit dem Ziel, bis 2040 Klimaneutralität zu erreichen.
2. Kontinuierliches und verbessertes Monitoring: Aufbau eines kontinuierlichen Monitoringsystems für tourismusspezifische Treibhausgasemissionen, um Fortschritte zu messen und Anpassungen vornehmen zu können.
3. Einbindung in Strategien und Konzepte: Klimaschutz soll in alle relevanten Tourismusstrategien und -konzepte integriert werden, um eine konsistente Umsetzung sicherzustellen.
4. Unterstützung von Tourismusbetrieben bei Klimaschutzaktivitäten: Tourismusbetriebe sollen durch Beratungen und Ressourcen unterstützt werden, eigene Klimaschutzmaßnahmen zu entwickeln und umzusetzen.
5. Förderung betrieblicher Investitionen in Klimaschutz: Tourismusunternehmen sollen durch klar kommunizierte Fördermöglichkeiten und Informationen zur Antragstellung befähigt werden, Investitionen in den Klimaschutz leichter umzusetzen.
6. Emissionsarmer Individualverkehr: Förderung emissionsarmer Verkehrsmittel bei der An- und Abreise von Touristen sowie die Verlagerung der Mobilität auf umweltfreundliche Alternativen.
7. Positive und ehrliche Klimaschutzkommunikation: Es soll eine Kommunikationsstrategie entwickelt werden, die ein positives Narrativ schafft und bei der der Tourismus als Unterstützer der Klimaschutzziele auftritt, der seine Verantwortung wahrnimmt und sich gegen Greenwashing stellt.

Das erarbeitete Grundlagenpapier (Entwicklung touristischer Klimaschutzziele und Ermittlung von Emissionsminderungspotenzialen für das Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern) und die vorliegende Ableitung wurden in enger Zusammenarbeit und Abstimmung mit touristischen Akteur*innen und in externer Begleitung der Nachhaltigkeitsagentur reCET UG vertreten durch Dr. Martin Balas im Zeitraum von Mai 2023 bis August 2024 erarbeitet.

Der Maßnahmenplan kann hier heruntergeladen werden.

Auf Grundlage der Erkenntnisse des Maßnahmenplans ist beim TMV ein Projekt in Planung, das im nächsten Jahr starten soll. Das Projekt soll konkret bei den Punkten vier und fünf des Sieben-Punkte-Plans ansetzen und bei der Umsetzung unterstützen. Im Fokus des Projekts stehen die Erstellung von Treibhausgasbilanzen, die Entwicklung tourismusspezifischer Net-Zero-Roadmaps sowie antragsbegleitende Förderungsberatung für investive Maßnahmen im Bereich Energieeffizienz und Emissionsreduktion. Flankiert wird das Vorhaben durch Wissenstransfer durch breit angelegte Branchenkommunikation und branchenspezifische Schulungen, um nachhaltige Strukturen und Prozesse in der gesamten Tourismusbranche zu etablieren.